Die Einhaltung von Normen der technischen Regulierung ist unabdingbar für die Einfuhr von konformitätspflichtigen Produkten in Russland und adere Länden der Eurasischen Wirtschaftsunion.
In der Realität sind die deutschen Hersteller oft verwirrt über die Rechtslage im Bereich der Konformitätsbewertung: Deklarierung und Zertifizierung in der Eurasischen Wirtschaftsunion.
Es gibt eine Frage die deutschen Hersteller oft beschäftigt: was unterscheidet TR ZU Zertifizierung von der EAC Zertifizierung.
Die Tatsache ist, dass es um zwei Bezeichnungen eines und dieselben Prozesses der Konformitätsbewertung handelt, wobei beide Begreife im Grunde falsch sind bzw. eine unvollständige und irreführende Übersetzung darstellen.
Um den Hintergrund der Begriffe zu verstehen, muss man ein wenig tiefer in die Geschichte eintauchen.
Vor 90 Jahren wurde in der Sowjetunion ein zu damaligen Zeiten beispielloses Projekt der Standardisierung ins Leben gerufen, das neue Standardisierungssystem sollte den großen Teil des eurasischen Kontinents mit einer Bevölkerung von 250 Millionen Menschen umfassen.
Dieses System wurde GOST genannt - Abkürzung von «Государственный Стандарт», übersetzt " Staatlicher Standard". Die buchstäblich allumfassende Standardisierung war existentiell für die sowjetische Planwirtschaft, bereits 1965 wurden mehrere hunderte obligatorische GOST-Normen eingeführt.
Im 1991 zerfiel die Sowjetunion in mehrere Staaten, die ihre eigenen Normen und Konformitätsbewertungsverfahren entwickelten. So wurde auch in Russland eine umfangreiche Reform der Sowjetischen GOST Normen der Technischen Regulierung durchgeführt, mit dem Ziel das sehr unübersichtliche und verwirrende GOST System zu vereinfachen.
Im Jahr 2002 wurde das Gesetz „Über die technische Regulierung“ der Russischen Föderation verabschiedet. Laut dem Gesetz sollten die neu russiche technische Richtlinien (Regelwerke) entwickelt werden. So wurde das „technischen Regelwerk“ zur Abkürzung „TR“ reduziert. Das technische Regelwerk ist ein Dokument, das zwingende Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen und Produktionsverfahren enthält.
Russland, Kasachstan und Weißrussland gründeten im Jahr 2010 die Freihandelszone, die später als Zollunion bekannt wurde. Es wurde auch die Einführung der einheitlichen technischen Regulierung vereinbart, um die Warentausch zwischen teilnehmenden Ländern zu erleichtern. Als Ergebnis wurden im Jahr 2011 auf dem Territorium von Russland, Weißrussland, Kasachstan, und später noch eine Reihe von andren Ländern, die einheitlichen und gemeinsamen technischen Vorschriften eingeführt, die als „technische Regelwerke der Zollunion“, oder abgekürzt als TR ZU bezeichnet werden.
Als Vorbild wurde die europäische CE-Kennzeichnung genommen, viele der technischen Regelwerke wurden mit den EU-Richtlinien des neuen Konzepts harmonisiert. Man kann sagen, dass der Begriff EU-Richtlinie analoge Bedeutung mit dem Begriff technische Regelwerk der Zollunion hat.
Es wurde ähnlich dem CE-Zeichen auch das einheitliche Konformitätszeichen der Zollunion eingeführt. Dieses Zeichen besteht aus drei stilisiertem Buchstaben "EAC" als Abkürzung für «EurAsian Conformity».
Daraus folgt, dass der Begriff „EAC Zertifikat“ mit dem Begriff „TR ZU Zertifikat“ vollständig identisch ist. Eigentlich wird Verfahren der Konformitätsbewertung "Bestätigung der Konformität mit den technischen Regelwerken der Zollunion" richtig und vollständig genannt. In Anbetracht der Länge des Namens ist es nicht verwunderlich, dass die Bezeichnung als „TR ZU Zertifizierung“ oder „EAC Zertifizierung“ umgangssprachlich abgekürzt wurde. Wohlgemerkt der Begriff „Zertifizierung“ ist auch falsch, da es zwei obligatorische Konformitätsbewertungsverfahren existieren: Deklarierung (Konformitätserklärung) und Zertifizierung.
Aber das ist nicht alles. Infolge der Erweiterung der Zollunion entstand die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU). Für diese Gemeinschaft der Länder werden neue technische Regelwerke auf der Grundlage der Regelwerke der Eurasischen Wirtschaftsunion eingeführt, das Konformitätszeichen bleibt - EAC.