Mit mehr als 70 Milliarden Euro hat das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Russland im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erreicht. Das ist ein Anstieg von rund 30 Prozent, teilten der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft und die Deutsch-Russische Aussenhandelskammer am Montag in Berlin mit. Weil die endgültigen Zahlen für den Monat Dezember noch nicht vorliegen, sind diese Angaben eine Schätzung.
Eine Umfrage der beiden Organisationen ergab zudem, dass deutsche Unternehmen in Russland auch im laufenden Jahr eine Ausweitung des Handels erwarten. "Allein durch den WTO-Beitritt Russlands rechnen wir mit zusätzlichen Impulsen für die deutsche Wirtschaft in Höhe von jährlich zwei Milliarden Euro", sagte Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses.
Unzufrieden mit Bürokratie und Korruption in Russland
Allerdings sind die deutschen Firmen unzufrieden mit dem Verlauf der Modernisierung in Russland. Mehr als die Hälfte der Befragten hat im letzten Jahr keine Fortschritte festgestellt. Den größten Reformbedarf sehen die Unternehmen bei den Themen Bürokratieabbau und Bekämpfung der Korruption.
Nur ein Viertel der befragten Unternehmen befürchtet negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, sollte Wladimir Putin zum dritten Mal russischer Präsident werden. Ein Drittel erhofft sich dadurch positive Impulse, knapp die Hälfte der Befragten erwartet keine wesentlichen Änderungen für das Geschäftsklima.
Bis zum Jahr 2009 war Deutschland für Russland der wichtigste Handelspartner, seitdem hat China diese Position eingenommen. Deutschland verkauft Russland vor allem Maschinen, Anlagen, Autos und Elektronik. Russland liefert fast ausschließlich Gas, Öl und sonstige Rohstoffe nach Deutschland. Aus deutscher Sicht ist die Handelsbilanz mit Russland negativ, Deutschland gibt rund fünf Milliarden Euro mehr für russische Waren aus, als es nach Russland verkauft.
Quelle: DW